CLARA
Clara blickt, mit viel Detailliebe und Kunstfertigkeit modelliert, gleichermaßenunerschütterlich stolz und leicht verschmitzt über Tische und Tafeln. Damit ist die Rhinozerosdame ein ideales Conversational Piece. So nannte man im frühen 19.Jahrhundert Objekte, die zu Gesprächen anregen und Verbindungen zwischen denGästen schaffen sollten. Clara hat seitJahrhunderten zahlreiche Fans in aller Welt – ihre Geschichte ist dabei soeinzigartig wie der Entstehungsprozess in der Manufaktur.
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CLARAS WEG VON INDIEN NACH EUROPA
Keine Figur bietet mehr Stoff für Unterhaltung als Clara. Das abenteuerliche Leben des lebendigen Originals zu erzählen, wäre allein schon abendfüllend. Clara war ein Superstar des 18. Jahrhunderts, eine Grande Dame im wahrsten Sinne des Wortes: Dabei begann ihr Leben dramatisch. Jäger erschossen die Mutter des einmonatigen Baby-Nashorns, in freier Wildbahn hätte es keine Überlebenschance gehabt und so suchte man eine Ersatzfamilie: Der Direktor der Ostindischen Handelskompanie in Bengalen nahm die Waise auf und hielt sie als Haustier und Spielgefährtin für die Kinder auf seinem Anwesen in der Nähe von Kalkutta. Doch alsbald wurde das Nashorn zu massiv, ein neuer Plan musste her. Der holländischer Kapitän Douwe Mout kaufte es der Familie ab, nahm es mit auf seinem Schiff nach Europa und hatte dort Großes mit der kleinen Clara vor.
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CLARA-MANIA: EIN KONTINENT IN VERZÜCKUNG
Die Reise überstand das Panzernashorn besser als manch menschlicher Passagier: Clara wurde von der Besatzung mit Stroh, Brot und frischen Orangen gefüttert, ihre Haut regelmäßig mit Fischöl massiert. Als 1741 der Hafen von Rotterdam nach mehreren Wochen erreicht war, reüssierte der Seemann als Schausteller und machte seine tierische Fracht zur Attraktion. Denn im Zeitalter der Aufklärung war die Neugier auf Exoten groß, kaum jemand hatte jemals so ein imposantes Tier live gesehen und Clara reiste öffentlichkeitswirksam auf einem von acht Pferden gezogenen Wagen von Hamburg nach Basel, von London und Wien nach Paris, durch Dänemark und zum Karneval nach Venedig. Wo auch immer die sanftmütige Rhinozerosdame auftauchte, sie löste Menschenansammlungen und Begeisterungsstürme aus – mondäne Damen trugen Perücken „à la rhinocéros”, Herren ließen Kutschen mit panzerartigen Verzierungen tunen.
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ZU GAST BEI MÄCHTIGEN UND MONARCHEN
Logistische Meisterleistung und kluge Marketingstrategie steckten hinter dieser Tournee, die 17 Jahre dauern sollte. Alle wollten das Tier sehen: einfache Bürger, Wissenschaftler und vor allem auch die Mächtigen. In Berlin zahlte Friedrich der Große zwölf Golddukaten für die Vorführung. In Wien erwies Kaiserin Maria Theresia dem Nashorn ihre Reverenz und gab Douwe die Erlaubnis, sich innerhalb des Heiligen Römischen Reichs uneingeschränkt fortzubewegen. Kaiser Franz I. erhob Claras Besitzer in den Adelsstand, der sich fortan Douwe van der Meer nannte. Am Hof von Versailles erreichte die Verzückung vollends ihren Höhepunkt als König Ludwig XV. 1748 zur Audienz bat. Der französische Monarch war derart von Clara angetan, dass er sie unbedingt für seinen privaten Zoo erwerben wollte – doch van der Meer verlangte selbst für den Urenkel des Sonnenkönigs einen zu hohen Preis. -
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MUSE FÜR DICHTER, DENKER UND DAMEN
Doch nicht nur der Adel, auch die schönen Künste waren fasziniert von der dickhäutigen Dame. Voltaire, Madame Pompadour, Diderot, Jean-Baptiste Oudry und Giacomo Casanova – Clara wurde in zahlreichen Gemälden, Erzählungen und Briefen verewigt. Auch der aus Gent stammende und in ganz Europa gefragte Bildhauer und Architekt Peter Anton van Verschaffelt war nachhaltig von Clara beeindruckt. Nach Zwölf Jahre nach ihrem Tod – sie starb 1758 in London im Alter von 20 Jahren – schuf van Verschaffelt im Auftrag eines Kurfürsten eine Skulptur des berühmten Rhinozeros‘, naturgetreu arbeitete der Künstler dabei Details des Panzers und der sanften Augen heraus.
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DER STAR VON NYMPHENBURG
Auf Grundlage der van Verschaffelt’schen Entwürfe wird Clara noch heute in den Meisterwerkstätten der Porzellan Manufaktur Nymphenburg gefertigt, acht verschiedene Gussformen und xxxx Stunden Arbeit stecken in jeder einzelnen Figur. „Clara zaubert damals wie heute jedem Betrachter ein Lächeln ins Gesicht. Sie begleitet mich oft auf Veranstaltungen und ist viel mehr als bloße Dekoration, sondern öffnet Herzen”, sagt Anders Thomas, Geschäftsführer der Porzellan Manufaktur. Ob aus Biskuitporzellan oder glasiert, in weiß oder schwarz, macht Clara nämlich heute noch das, was sie vor über 260 Jahren auszeichnete: Das Nashorn bringt zum Staunen, regt zu Gesprächen an und sorgt für ein wenig Magie, wo immer sie auftaucht. -
Ein Nashorn auf dem Tisch? Rhinozeros dame Clara macht seit dem 18. Jahrhundert als Konversationsstarter und Centerpiece bella figura. Vorbild für die Porzellan-Skulptur war ein echter Superstar ihrer Zeit.
ANDERS THOMAS (CEO)
Unsere Clara
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RHINOZEROS CLARA
HEADING
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CLARA, EINE FILIGRANE IKONE FÜR DIE EWIGKEIT
Bis eine Porzellan-Clara ihre Reise um die Welt antritt, um an Gesellschaften teilzunehmen, bei Tischgesprächen das Eis zu brechen oder schelmisch aus dem Regal hervorzugucken, hat sie bereits einen langen Weg durch die Porzellan Manufaktur Nymphenburg zurückgelegt.
Zunächst werden die Gipsformen für die Nashorn-Figur aus dem Archiv geholt, wo sie mit 30.000 weiteren Modellen lagert. Für ein Rhinozeros werden acht verschiedene Formen benutzt: vier Beine, zwei Ohren, Horn und Körper werden einzeln in der Formerei der Manufaktur mit Schlicker eingegossen. Xx Stunden zieht diese Masse an und bildet die korrekte Stärke – oder besser Feinheit – aus. Während die faltige Haut echter Nashörner vier Zentimeter dick ist, darf das Porzellan nur xx Millimeter dünn sein. Die Einzelteile werden anschließend von Hand nachgraviert, wobei jeder Kunsthandwerker sein eigens angefertigtes Werkzeug benutzt. Danach befreien sie die Stücke von der Naht und garnieren sie in der Bossierstube zusammen – zum ersten Mal kann man jetzt die komplette Figur bewundern. Das Nashorn wird dann ein letztes Mal retuschiert und für xxx Tage zum Trocknen gestellt. Hiernach geht es für die noch grau aussehende Clara vorsichtig in die Brennerei. Ein erster sogenannter Glühbrand härtet den Porzellanrohling bei exakt 925 Grad Celsius. Jetzt trennen sich die Wege: Die glänzende Clara wird in ein Glasurbad getaucht und bei rund 1.400 Grad Celsius bis zu 36 Stunden erneut gebrannt. Die Figuren, die in mattem Biskuitporzellan strahlen sollen, kommen xxx Stunden bei xxx Grad in den sogenannten Weißbrand. Frage: Was ist mit Clara aus schwarzem Biskuit?
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