
Tiere
Anfang des 20. Jahrhunderts erlangte die Porzellan Manufaktur Nymphenburg in der Gestaltung von Tierfiguren einen internationalen Ruf. Mit Künstlern wie Theodor Kärner, Josef Wackerle, August Göhring und Luise Terletzki-Scherf definierte die Manufaktur einen unverwechselbaren Stil: „Man hatte vorher schon so viele Porzellantiere gesehen, aber die Nymphenburger waren anders. Und diesen eigentümlichen Charakter, der hohe Naturwahrheit und sicherstes Stilgefühl im Gleichgewicht zeigt,“ unterstreichen sie durch „eine geradezu raffinierte Farbenpracht, die auf Hartporzellan wohl nicht ihresgleichen findet“ (Jaffé 1914, S. 254-25).
Die Technik der Unterglasurmalerei, bei der die Farbe noch vor dem zweiten Brand in dünnen Schichten auf das unglasierte Porzellan gemalt oder aufgesprüht wird, ist dank ihrer sanften, gedeckten Töne und fließenden Übergänge bestens für die Gestaltung von Tierfellen und Gefieder geeignet. Eine so breite und fein abgestufte Palette von Farbpigmenten , die hitzeresistent genug sind, um sie für die Unterglasurmalerei zu verwenden, ist nur in Nymphenburg zu finden. Das Formenrepertoire der Manufaktur umfasst heute rund 700 Tierfiguren.